Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität in der Partnerschaft: Ursachen, Herausforderungen und Lösungswege

Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität in der Partnerschaft: Ursachen, Herausforderungen und Lösungswege

Denise Winter
von Denise Winter

Es gibt wohl kaum ein Thema in einer Partnerschaft, das so sensibel ist wie die Sexualität. Manchmal geht es nicht nur um das „Wie oft“, sondern auch darum, wie unterschiedlich das Bedürfnis nach Sexualität zwischen zwei Menschen sein kann. Vielleicht spürst du selbst, dass in deiner Beziehung das Thema Sex immer wieder für Frustration sorgt. Du fühlst dich abgelehnt, weil du öfter Sex möchtest, oder du hast selbst das Gefühl, du solltest mehr Lust empfinden – aber es geht einfach nicht. Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität sind in vielen Partnerschaften ein großes Thema und führen oft zu Missverständnissen, emotionaler Distanz oder sogar Konflikten. Doch es gibt Wege, wie ihr diese Herausforderung meistern könnt.

1. Wieso entstehen unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität?

Jede/r von uns hat individuelle sexuelle Bedürfnisse, und die können im Laufe der Beziehung schwanken. Es ist normal, dass das Verlangen nach Intimität unterschiedlich ausgeprägt ist. Gründe dafür gibt es viele – körperliche, emotionale und psychische.

Körperliche Ursachen

Hormonschwankungen: Unsere Hormone haben einen großen Einfluss auf die Libido. Frauen erleben durch den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft und die Menopause hormonelle Veränderungen, die das sexuelle Verlangen beeinflussen können. Bei Männern kann ein sinkender Testosteronspiegel im Alter zu weniger Lust führen.

Gesundheitliche Probleme: Krankheiten wie Diabetes, Schilddrüsenprobleme oder chronische Schmerzen, aber auch Medikamente wie Antidepressiva, können die Lust auf Sex dämpfen.

Stress und Erschöpfung: Vielleicht fühlst du dich oft müde oder gestresst – sei es durch die Arbeit, familiäre Verpflichtungen oder andere Herausforderungen des Alltags. In solchen Phasen rückt das Bedürfnis nach Sexualität oft in den Hintergrund.

Emotionale und psychische Einflüsse

Emotionale Nähe: Sex ist mehr als nur körperliche Befriedigung. Für viele Menschen hängt das sexuelle Verlangen stark mit der emotionalen Bindung zum Partner / zur Partnerin zusammen. Wenn ihr euch emotional entfernt fühlt oder ungelöste Konflikte bestehen, kann das sexuelle Verlangen nachlassen.

Vergangene Erfahrungen: Negative oder traumatische Erfahrungen mit Sexualität können dazu führen, dass das Bedürfnis nach Intimität geringer ist. Scham, Unsicherheiten oder alte Verletzungen stehen im Weg, um sich deinem Partner / deiner Partnerin voll hinzugeben.

Selbstzweifel: Oft führt der Druck, sexuelle Erwartungen erfüllen zu müssen, zu Unsicherheiten. Wenn du das Gefühl hast, nicht „genug“ zu sein, kann das dein sexuelles Verlangen stark beeinflussen.

Lebensphasen und Veränderungen

Verschiedene Lebensphasen: Nach der Geburt eines Kindes, bei beruflichen Veränderungen oder in Stressphasen ändert sich oft die Dynamik innerhalb der Partnerschaft – und damit auch die Sexualität. Es ist wichtig zu verstehen, dass solche Phasen normal sind und nicht bedeuten, dass mit euch als Paar etwas „falsch“ ist.

2. Wie wirken sich unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität auf die Beziehung aus?

Wenn du und dein Partner oder deine Partnerin unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität habt, kann das emotional belastend sein. Vielleicht fühlst du dich zurückgewiesen, wenn dein Gegenüber weniger Lust empfindet, oder du hast selbst das Gefühl, nicht „genug“ zu geben. Diese Gefühle können zu Frustration, Distanz oder sogar zu Streitigkeiten führen.

Gefühle der Ablehnung und Frustration

Ein häufiger Gedanke, der aufkommt, wenn dein Partner / deine Partnerin weniger Lust auf Sex hat, ist: „Bin ich nicht attraktiv genug?“ Diese Gedanken können leicht zu Selbstzweifeln führen. Aber auch der oder die andere mit weniger Lust kann sich unter Druck gesetzt fühlen und emotional belastet sein, weil er oder sie nicht das geben kann, was erwartet wird. So entstehen häufig Missverständnisse, die die Beziehung belasten.

Ungesunde Verhaltensmuster

Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität können dazu führen, dass eine Person beginnt, Druck auf die andere auszuüben – sei es durch Vorwürfe oder emotionale Manipulation. Dies führt oft zu einer Vermeidung von Nähe durch die Person mit weniger Lust, was die Distanz zwischen euch verstärken kann.

Vertrauensverlust und Entfremdung

Wenn das Thema Sexualität in der Partnerschaft ständig für Spannungen sorgt, kann es dazu kommen, dass sich einer von euch emotional und körperlich zurückzieht. Dies führt nicht selten zu einem Gefühl der Entfremdung und im schlimmsten Fall dazu, dass einer von euch außerhalb der Beziehung nach Erfüllung sucht. Das Vertrauen, das eure Beziehung so wichtig macht, wird dadurch gefährdet.

Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität

3. Lösungsansätze: So könnt ihr als Paar mit unterschiedlichen Bedürfnissen nach Sexualität umgehen

Der erste Schritt, um mit unterschiedlichen Bedürfnissen nach Sexualität umzugehen, ist das Bewusstsein, dass diese Unterschiede ganz normal sind. Es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Grad an Verlangen. Wichtiger ist, wie ihr damit umgeht. Hier sind einige Schritte, die euch helfen können, diese Herausforderung zu meistern.

1. Redet offen und ehrlich miteinander

Offene und wertschätzende Kommunikation ist das A und O, wenn es um unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität geht. Vielleicht fällt es euch schwer, dieses intime Thema anzusprechen, weil die Angst besteht, den anderen oder die andere zu verletzen. Doch ohne ehrlichen Austausch bleiben Missverständnisse bestehen.

Teile deine Gefühle ohne Vorwürfe: Anstatt zu sagen: „Du hast nie Lust auf Sex“, könntest du sagen: „Ich fühle mich manchmal abgelehnt, wenn wir keinen Sex haben.“ So kannst du deine Gefühle äußern, ohne dein Gegenüber in die Defensive zu drängen.

Verständnis zeigen: Höre deinem Partner oder deiner Partnerin aufmerksam zu, wenn er / sie seine / ihre Sichtweise erklärt. Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität sind kein Zeichen von mangelnder Liebe. Es kann helfen, sich gegenseitig in den Schuhen des anderen zu sehen.

Keine Schuldzuweisungen: Niemand sollte sich schlecht fühlen, weil er oder sie mehr oder weniger Lust empfindet. Schuldzuweisungen verschlimmern die Situation nur und führen zu mehr Distanz.

2. Kompromisse finden und neue Wege der Intimität erkunden

Ihr werdet wahrscheinlich nie exakt dieselben sexuellen Bedürfnisse haben, aber das bedeutet nicht, dass ihr nicht beide zufrieden sein könnt. Der Schlüssel liegt darin, Kompromisse zu finden und gemeinsam neue Formen der Intimität zu entdecken, die beide Seiten glücklich machen.

Intimität neu definieren: Es muss nicht immer Geschlechtsverkehr sein. Zärtlichkeit, Umarmungen oder gemeinsame Zeit können ebenfalls Nähe schaffen. Manchmal hilft es, den Druck zu reduzieren und Intimität in einer breiteren Form zu erleben.

Sexualität neu entdecken: Vielleicht gibt es sexuelle Wünsche oder Fantasien, die ihr bisher nicht angesprochen habt. Ein offenes Gespräch darüber, was euch erregt oder was ihr gerne ausprobieren möchtet, kann euch helfen, euer sexuelles Erleben gemeinsam zu bereichern.

3. Holt euch Unterstützung, wenn ihr alleine nicht weiterkommt

Wenn ihr merkt, dass ihr trotz aller Bemühungen nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Eine Paar- oder Sexualtherapeutin kann euch dabei helfen, eure Bedürfnisse und Wünsche klarer zu formulieren und Lösungen zu finden, die für euch beide passen.

Sexualtherapie: Eine Sexualtherapeutin kann dabei unterstützen, den Druck aus dem Thema Sexualität zu nehmen. Oft sind es tieferliegende Probleme, die dazu führen, dass sexuelle Bedürfnisse nicht im Einklang stehen. Eine Therapie bietet den Raum, diese Themen aufzuarbeiten und neue Wege zu finden.

Paarberatung: Wenn ihr merkt, dass das Thema Sexualität einen größeren Konflikt in eurer Beziehung ausgelöst hat, kann auch eine Paarberatung helfen. Hier könnt ihr lernen, wieder besser miteinander zu kommunizieren und Vertrauen aufzubauen.

4. Reflektiere deine eigene Sexualität

Es kann hilfreich sein, deine eigene Einstellung zur Sexualität zu hinterfragen. Warum empfindest du Lust oder keine Lust? Welche äußeren oder inneren Faktoren beeinflussen dein Verlangen? Gibt es vielleicht Ängste oder Unsicherheiten, die bisher nicht zur Sprache gekommen sind? Diese Reflexion kann dir helfen, dich selbst besser zu verstehen und deine Bedürfnisse klarer zu kommunizieren.

Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität

Fazit: Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität – eine Herausforderung, die ihr gemeinsam meistern könnt

Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität sind in jeder Partnerschaft normal und nichts, wofür sich eine/r von euch schämen sollte. Es geht nicht darum, dass einer von euch „richtig“ oder „falsch“ ist, sondern darum, gemeinsam einen Weg zu finden, mit diesen Unterschieden umzugehen. Mit offener Kommunikation, Empathie und dem Willen, neue Wege der Intimität zu entdecken, könnt ihr diese Herausforderung meistern.

Wenn ihr spürt, dass die Differenzen zu groß sind, zögert nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sexualität ist ein wichtiger Teil der Beziehung, aber sie sollte niemals zur Quelle von Schmerz oder Unsicherheit werden. Ihr könnt gemeinsam lernen, eine erfüllende und respektvolle Sexualität zu leben – auf eure ganz eigene Weise.

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Denise Winter
Denise Winter
Pädagogin und Coachin

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